Wieder sind 112 Kinder sicherer im Straßenverkehr unterwegs. Das jährliche Training zum Toten Winkel am großen Lkw der Spedition BTK löste bei den Grundschülern der Michael Ende Schule in Raubling erneut großes Staunen aus.
Mittlerweile im fünften Jahr gehört das Sicherheitstraining zum festen Programm vor den Sommerferien. Gemeinsam mit der Fahrschule Wimmer klärt das Rosenheimer Logistikunternehmen BTK regelmäßig über die Gefahrenstellen am Lkw auf. Es ist ein Termin der Leben retten kann, weil die Schüler am eigenen Leib erleben und mit eigenen Augen sehen, was der tote Winkel bedeutet. In diesem Jahr sind es am 17. Juli vier Klassen, die in Theorie und Praxis nach den toten Winkeln am Lkw suchen. Nacheinander klettern alle Schülerinnen und Schüler ins Führerhaus des 19 Meter langen 40-Tonners. Auf dem Platz des Fahrers recken sie ihren Hals. In den riesigen Außenspiegeln sehen sie ihre Mitschüler, bis sie in den durch Flatterbänder markierten Bereich der toten Winkel treten. Immer wieder ertönt ein verblüfftes „Boah!“. Die Praxis zeigt, was zuvor im Schatten des Schirmes mit Stift und Faden blanke Theorie war. „Da ist aber viel, was man nicht sieht,“ stellt einer der 10-Jährigen fest. Ein anderes Kind meint: „Ich dachte da sind zwei Fahrer drin und einer guckt rechts aus dem Fenster.
Wie wichtig Erfahrungen aus der anderen Perspektive sind, zeigt die Statistik. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) berichtet von 3.100 Unfällen an denen Radler und Lkw-Fahrer 2017 beteiligt waren. Jeder dritte ein Abbiegeunfall, 37 mit tödlichem Ausgang, weil immer wieder Radler in den toten Winkel eines Lkws geraten. Die Politik fordert deshalb, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, den serienmäßigen Einbau von Abbiegeassistenten. Seit Juli will Bundesverkehrsminister Andreas Scheurer mit der „Aktion Abbiegeassistent“ die Einführung beschleunigten.
Bei der BTK werden Abbiegeassistenten Standard, sobald sie bei den Herstellern verfügbar sind. Bis dahin setzt die BTK auf Aufklärung und sensibilisiert vor allem Kinder als schwächstes Glied im Straßenverkehr für die Gefahren rund um den Lkw. „Wir tun das zum einen für die Sicherheit der Kinder aber zum anderen auch für unsere Berufskraftfahrer, die ein Leben lang unter einem Unfall leiden würden, vor allem wenn Kinder beteiligt sind,“ sagt BTK-Geschäftsführer Josef Heiß.